LIECHTENAUER | 4 Messen aus Op. 2

cpo, 2024

Allzu viel ist es nicht, was wir über den Komponisten und Kirchenmusiker Paul Ignaz Liechtenauer wissen. Sein Vater war Orgelbauer und Organist in Wien, er selbst bis 1711 Kapellmeister in Koblenz-Ehrenbreitstein. 1715 konnte er das Organistenamt am Dom zu Osnabrück antreten, sich schon kurze Zeit später »Capellmeister« nennen und an dem Ruf erfreuen, den er weithin mit seiner liturgischen Musik genoss. Vier der sechs Messen, die er 1741 als Opus 2 herausbrachte, erscheinen jetzt auf der jüngsten CD der Kölner Akademie, die uns unter der Leitung ihres Gründers Michael Alexander Willens einmal mehr in Erstaunen versetzt. Dabei ist ein gewisser Lokalpatriotismus nicht zu verhehlen: Der Sitz der classic production osnabrück (cpo) ist keine zehn Kilometer von der hohen Kirche entfernt, an der der Komponist mehr als 40 Jahre Dienst tat.

Maria Ladurner | Sopran

Elvira Bill | Alt

Georg Poplutz | Tenor

Johannes Hill | Bass

Michael Alexander Willens | Leitung

Kölner Akademie


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L’HUOMO

deutsche harmonia mundi, 2024

Mit der Einspielung der barocken Oper »L’Huomo« – ein »Festa teatrale« mit einem Libretto von Markgräfin Wilhelmine (Lieblingsschwester von Friedrich dem Großen) und Musik von Andrea Bernasconi – macht Dorothee Oberlinger wieder einmal eine sensationelle Entdeckung! »L’Huomo« wurde 1754 anlässlich des Besuchs Friedrichs II. im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth uraufgeführt; mehr als zweihundert Jahre später und nach jahrelanger intensiver Recherche hat Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700 und einer exzellenten Solistenbesetzung die Oper 2023 »mit Verve und Farbenpracht« genau dort wieder aufgeführt und sorgte für »vergnügliche Opernstunden« (Oper!), aus denen die Weltersteinspielung des Werkes hervorging.

Wilhelmine von Bayreuth, die Schwester Friedrichs II. von Preußen, ist Librettistin von »L’Huomo« (doppeldeutig: Der Mensch oder der Mann) und beauftragte den damaligen Münchener Vizekapellmeister Andreas Bernasconi (1706–1784) den Text zu vertonen. Die Handlung erkundet das Zusammenspiel guter und böser Kräfte, welche durch die Protagonisten Animia und Anemone, die weibliche und die männliche Seele, ausgedrückt werden. Die Oper zeichnet sich durch große Formenvielfalt aus – mit dramatischen begleiteten Rezitativen, großen Ensembletableaus und Arien zwischen Barock, galantem Stil und Empfindsamkeit. So kontrastiert sie auf wunderbare Weise tragische und humoristische Elemente. Zusätzlich wurden Tänze aus Carl Heinrich Grauns »Armida« eigens an Stelle der verschollenen Tänze rekonstruiert und eingefügt.

Die Live-Aufführungen bei den Potsdamer Festspielen im Sommer 2023 lobte der tagesspiegel: »Fast möchte man meinen, dass Dorothee Oberlinger, die ohne Stab ihr klangschönes zwanzigköpfiges Orchester oft aus dem Handgelenk dirigiert, den Doppelsinn (der Oper) in einen eigenen Wechsel von Zartheit und Pathos übersetzt, skandiert durch Sekunden des jähen Innehaltens. Eine Raffinesse, die alle acht Sängerinnen und Sänger jederzeit aufnehmen. Philipp Mathmann ist als männliche Seele Anemone ein Countertenor von hoher Strahlkraft, die gute Geistin der Francesca Benitez setzt kristallklare Koloraturen gleich einer Königin der (morgendämmernden) Nacht. Vollends bezaubernd in ihren Arien und Cavatinen der schmelzende Alt von Alice Lackner und Maria Ladurners weibliche Seele Animia, voll klug gezähmter Kraft Florian Götz als bassbaritonaler Höllenfürst, und mit kleinen komödiantischen Einlagen überrascht Simon Bodes (...) als Amor.«

Die Aufnahme entstand als Koproduktion von BR-Klassik und Deutsche Harmonia Mundi und Musica Bayreuth in Zusammenarbeit mit den Musikfestspielen Potsdam. Die 3er-CD enthält ein ausführliches Booklet mit einem Essay über die Geschichte dieser Oper und dem kompletten Libretto im italienischen Original sowie in Deutsch und Englisch. (Text von jpg.de)

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Maria Ladurner begeistert als Animia mit leuchtendem Sopran und strahlenden Koloraturen. Einen Höhepunkt stellt ihre Arie “Fuggi, da me t’invola” dar, (...) Hier punktet Ladurner mit flexiblen und halsbrecherischen Läufen und macht deutlich, dass die Laster bei dieser Frau
keine Chance haben.
— online musik magazin

MADONNA MIA

querstand 2023

Madonna mia

... ist ein emotionaler Ausruf im Italienischen, eine Möglichkeit, dem Herzen Luft zu machen. Wer aber ist diese Madonna? Auf dieser CD kann man ihr näher kommen, den Menschen, die Frau, die Freundin, die Mutter kennen lernen, aber auch die Heilige und hehre Himmelskönigin.

Um 1600 bahnte sich ein allmählicher Paradigmenwechsel seinen Weg in der italienischen Musik. Dem Ausdruck des Textes in der Musik wurde nun größtmögliche Aufmerksamkeit zuteil, was eine besonders kontrastreiche Darstellung von Affekten erlaubte. Gleichzeitig etablierte sich die Gattung des generalbassbegleiteten Sologesangs.

Die vorliegende CD bietet eine Auswahl solcher italienischer Monodien des 16. und 17. Jahrhunderts, wobei Marienvorstellungen den inhaltlichen roten Faden knüpfen. Tastenkompositionen Girolamo Frescobaldis dienen als Ein- und Überleitungen und präsentieren die Klangfarben der wunderbaren Orgel der Silbernen Kapelle in der Hofkirche Innsbruck, einer authentischen Stimme aus der Zeit der eingespielten Musik. Zwei Stücke von Francesca Caccini und Giovanni Girolamo Kapsberger erleben auf dieser CD ihre Weltersteinspielung

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I PORTENTOSI EFFETI DELLA MADRE NATURA

Deutsche Harmonia Mundi 2023

Einen weiteren musikalischen Schatz hat Dorothee Oberlinger 2022 bei den Musikfestspielen Potsdam ans Licht gebracht. „I Portentosi Effetti della madre Natura“ von Giuseppe Scarlatti hatte im damals nagelneuen Schlosstheater des Neuen Palais in Sanssouci seine Premiere – mit durchschlagendem Erfolg. Rund 250 Jahre später erlebte das stilistisch gefühlt fünf Minuten vor Mozart entstandene Werk mit einem Mix großer Seria-Arien und mitreißenden volkstümlichen Anklängen als Produktion der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci seine gefeierte Wiederauferstehung mit dem Ensemble 1700 und Sängern und Sängerinnen unter der künstlerischen Leitung von Dorothee Oberlinger. Die begleitend zu den Aufführungen entstandene Produktion erscheint nun als Weltersteinspielung am 9. Juni als Koproduktion mit den Musikfestpielen Potsdam und rbb Kultur beim Label deutsche harmonia mundi.

Preisträger des Opus Klassik 2024 in der Kategorie Operneinspielung des Jahres

Celidoro | Rupert Charlesworth

Ruggiero | Filippo Mineccia

Lisaura | Roberta Mameli

Cetronella | Benedetta Mazzucato

Ruspolina | Maria Ladurner

Poponcino | Niccolò Porcedda

Dorina | Dana Marbach

Calimone | João Fernandes

Leitung | Dorothee Oberlinger

Ensemble 1700

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Stark ist jede Besetzungsposition in diesem schönen Ensemble auf der Bühne und im Orchester. Zusammen aber sind sie an diesem Sommerabend unwiderstehlich.
— Neue Musikzeitung über "I portentosi effetti"

DIE ÄHRENLESERIN

cpo 2023

Wieder einmal hat Wolfgang Brunner mit seiner Salzburger Hofmusik ein musikdramatisches Werk Michael Haydns ausgegraben: das Singspiel »Die Ährenleserin« entstand 1778 für das benediktinische Stiftstheater von Kremsmünster nach einem Libretto des Textdichters Christian Felix Weiße. Die Story ist einfach und anrührend: Emilie liest Ähren vom Boden auf, wird von Krums, dem Aufpasser des Herrn Mildenau angefahren, sie hätte Getreide gestohlen. Die beiden Kinder des Herrn Mildenau, Franz und Henriette kommen hinzu und ergreifen Partei für das arme Mädchen Emilie: sie habe ein ehrliches und vornehmes Gesicht. Herr von Mildenau kommt hinzu, im Gespräch mit Emilie stellt sich heraus, dass sie die Tochter seines besten Freundes ist, der im Krieg gefallen sei, und er endlich, jetzt stellvertretend an ihr, etwas wieder gut machen kann. Er nimmt Emilie und ihre Mutter in sein Haus auf. Von ganz anderem Charakter und hohem kompositorischen Format zeigt sich Michael Haydns Auftragskomposition »Ninfe inbelli«, entstanden ebenfalls für ein oberösterreichisches Benediktinerkloster. Am 19. Januar 1765 übernachtete Prinzessin Josepha von Bayern auf der Durchreise von München nach Wien in Stift Lambach und wurde mit einer Huldigungskantate geehrt. Höchstwahrscheinlich übernahm Maria Magdalena Lipp, Haydns spätere Ehefrau, die erst einige Tage zuvor als Salzburger Hofsängerin angestellt worden war, den hochvirtuosen Solopart der Kantate.

Kantate | Ninfe inbelli

Maria Ladurner | Sopran

Singspiel | Die Ährenleserin

Monica Mauch | Emilie

Krums | Jakob Mitterutzner

Herr von Mildenau | Christian Havel

Frau Birkenfeld | Maria Ladurner

Henriette | Marianna Herzig

Franz | Sascha Zarrabi

Wolfgang Brunner | Leitung

Salzburger Hofmusik

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Sopranistin Maria Ladurner singt mit hellem, modulierbarem Timbre auch halsbrecherische Koloraturen, die Blockflötistin Barbara Heindlmeier hat bei Dorothee Oberlinger das plastische, immer wieder überraschende Phrasieren gelernt. Und das Ensemble La Festa Musicale zelebriert sein großes Können, aus der Musik des ins Rokoko ausufernden Barock ein Feuerwerk an Farben und Temperamenten zu entzünden.
— Aachener Zeitung über "Storie di Napoli"

STORIE DI NAPOLI

Audite, 2022

Virtuose Concerti und anmutige Arien aus der barocken Metropole Neapel voller Erfindergeist, Kontraste, Temperament und Anmut, collagiert zu einem musikalisch erzählenden Stadtbild des berühmten Musikzentrums.

Barbara Heinldmeier | Blockflöte

La festa musicale

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Mit klarem Sopran und viel Gespür für barocke Gestaltungsmittel, singt Maria Ladurner…
— NDR über "storie di napoli"

 ARIAS FOR THE EMPEROR

PanClassics, 2021

Maria Ladurners erstes Soloalbum. Lange kannte man Johann Joseph Fux nur als Musiktheoretiker, doch war er als kaiserlicher Kapellmeister in Wien auch ein hochgeschätzter Komponist, der ein vielseitiges Œuvre hinterlassen hat. Besonders die geistlichen und weltlichen Vokalwerke, darunter zahlreiche Oratorien und Opern, fristen nach wie vor ein unverdientes Schattendasein. Die Sopranistin Maria Ladurner bietet hier einen bemerkenswerten Einblick in das Vokalschaffen Fux’. Der Focus auf Sopranarien soll zugleich auf die großen Wiener Hofsängerinnen ‒ darunter internationale Stars wie Maria Landini-Conti und Faustina Bordoni ‒ als einige der herausragenden Künstlerinnen jener Zeit aufmerksam machen.

Maria Ladurner | Sopran

Biber Consort

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Ob großes Lamento, geistliche Beschaulichkeit oder jubelnde Freude, der Sopran schwebt vibratolos, aber in sinnlichem Glanz über den Instrumentalstimmen, anmutig und beweglich in den kleinteiligen Passagen, frei schwingend in den Koloraturen.
— W. Sinkovicz, Die Presse über "Arias for the emperor"

CRISTO NEGATO DA PIETRO

Accent, 2021

Da während der Karwoche Opernaufführungen verboten waren, unterhielt man sich in Wien stattdessen mit geistlichen Oratorien. Eine Besonderheit des Wiener Hofs waren sogenannte Sepolcro-Oratorien, die während der Passionszeit vor einem eigens errichteten Heiligen Grab (sepolcro) aufgeführt wurden. Für Wien schrieb Johann Joseph Fux gleich mehrere solcher Werke, die inhaltlich Erzählungen mit Bezug zur Passion Christi aufgreifen. Gunar Letzbor hat mit seinem Ensemble Ars Antiqua Austria das 1719 entstandene Sepolcro-Oratorium Gesù Cristo negato da Pietro eingespielt. Im Zentrum der Handlung steht die biblische Episode um die Verleugnung Christi durch Petrus, die in dramatischen Streitgesprächen zwischen verschiedenen allegorischen Figuren theologisch betrachtet wird. Mit wenigen Mitteln gelingt es Fux hier, die Dramatik der Handlung umzusetzen.

Daniel Johannsen | Pietro Apostolo

Maria Ladurner | L’Umanita Peccatrice

Alois Mühlbacher | Ballila

Markus Forster | L’Amor Divino

Gerd Kenda | L’Odio de’Giudei

Gunar Letzbor | Leitung

Ars Antiqua Austria

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POLIFEMO

Deutsche Harmonia Mundi, 2020

Mehr als 300 Jahre sind seit der Uraufführung von Giovanni Battista Bononcinis großer Oper »Polifemo« vergangen.
Gemeinsam mit ihrem Ensemble 1700 und ein paar exzellenten Solisten präsentierte Dirigentin Dorothee Oberlinger dieses besondere Werk im Jahr 2019 bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci. Die CD gewann den Opus Klassik 2021 in der Kategorie Weltersteinspielung des Jahres.

Joao Fernandes | Polifemo

Bruno de Sá | Aci

Roberta Invernizzi | Galatea

Helena Rasker | Glauco

Roberta Mameli | Silla

Liliya Gaysina | Circe

Maria Ladurner | Venere

Dorothee Oberlinger | Leitung

Ensemble 1700

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… neben der bezaubernden Singstimme von Maria Ladurner - zart und auch klangstark, hell und doch warm im Ton.
— MDR